Rechtschaffenheit – Der Weg des PapaWarrior im modernen Familienalltag

Letzte Woche habe ich den Bushidô-Kodex vorgestellt. Heute starte ich mal damit, das Ganze im Einzelnen zu betrachten. Und den Anfang macht die Rechtschaffenheit.

Rechtschaffenheit, im traditionellen Bushidô-Kodex als „Gi“ bezeichnet, bildet das Fundament eines ehrbaren Kriegers. Aber was bedeutet dieses Prinzip für uns Väter, die keine Rüstungen tragen oder Schwerter schwingen?

Wie können wir als PapaWarrior diese Tugend in unseren modernen Familienalltag integrieren? Tauchen wir gemeinsam ein und entdecken, wie Rechtschaffenheit nicht nur unser Leben, sondern auch das unserer Kinder bereichern kann.

Was bedeutet Rechtschaffenheit im heutigen Kontext?

Rechtschaffenheit lässt sich am besten als der unerschütterliche Wille definieren, das Richtige zu tun – unabhängig von äußeren Umständen oder persönlichen Konsequenzen.

Es geht einfach um Integrität, Ehrlichkeit und ein tief verwurzeltes moralisches Empfinden. Für uns Väter bedeutet das, ein Vorbild zu sein, das durch seine Handlungen und Entscheidungen ethische Werte vorlebt.

Die Bedeutung von Rechtschaffenheit für Kinder

Studien haben gezeigt, dass Kinder stark von den moralischen Handlungen ihrer Eltern beeinflusst werden.

Eine Untersuchung der Harvard University aus dem Jahr 2014 betonte, dass Kinder, die in Haushalten aufwachsen, in denen Ehrlichkeit und Integrität gelebt werden, ein stärkeres moralisches Urteilsvermögen entwickeln.

Sie sind eher in der Lage, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und handeln entsprechend.

Praktische Wege, Rechtschaffenheit zu leben

Schön und gut, aber wie können wir das Ganze denn jetzt umsetzen? Rechtschaffenheit ist eine Tugend, die sich im Alltag auf vielfältige Weise ausdrücken kann.

Es sind oft die kleinen, alltäglichen Entscheidungen und Handlungen, die langfristig den größten Einfluss auf unsere Kinder haben.

1. Authentische Kommunikation

Ehrliche Kommunikation bedeutet, keine falschen Versprechungen zu machen und stets die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie unangenehm ist.

Beispielsweise kann es verlockend sein, deinem Kind zu sagen, dass es etwas später bekommt, nur um die Diskussion zu beenden, obwohl du weißt, dass dies nicht der Fall sein wird.

Stattdessen solltest du klar und ehrlich erklären, warum es jetzt nicht möglich ist, und welche Alternativen es gibt.

Eine Studie der University of Illinois (2017) zeigte, dass Kinder, deren Eltern offen über ihre eigenen Fehler und Lernprozesse sprechen, eine höhere Resilienz und ein besseres Selbstverständnis entwickeln.

Beispiel: Wenn dein Kind dich fragt, warum du heute Abend nicht bei seinem Fußballspiel sein kannst, sei ehrlich. Anstatt eine Ausrede zu erfinden, erkläre die tatsächlichen Gründe, wie z.B. berufliche Verpflichtungen.

Diese Offenheit stärkt das Vertrauen und zeigt deinem Kind, dass es immer die Wahrheit erwarten kann, auch wenn sie manchmal enttäuschend ist. Es klappt eben nicht immer alles so wie wir es gerne hätten.

2. Konsequentes Handeln

Rechtschaffenheit erfordert Konsistenz zwischen dem, was du sagst, und dem, was du tust.

Wenn du Werte wie Respekt, Pünktlichkeit oder Verantwortungsbewusstsein vermittelst, solltest du sie selbst vorleben. Kinder nehmen sehr genau wahr, wenn Eltern „Wasser predigen und Wein trinken“.

Beispiel: Wenn du von deinem Kind erwartest, dass es seine Hausaufgaben vor dem Spielen erledigt, solltest du als Vorbild auch deine eigenen Aufgaben priorisieren, bevor du dir Freizeit gönnst.

Das kann bedeuten, dass du nach einem anstrengenden Tag zuerst den Haushalt erledigst, bevor du dich vor den Fernseher setzt. Durch dein Verhalten lehrst du dein Kind, dass Pflichten ernst genommen werden sollten. Kinder lernen durch dein Vorleben, nicht durch deine Worte.

3. Gerechtigkeit im Familienleben

Gerechtigkeit zu üben bedeutet, bei Entscheidungen in der Familie alle Perspektiven zu berücksichtigen und keine voreiligen Urteile zu fällen.

Das kann besonders in Konfliktsituationen herausfordernd sein. Es ist aber entscheidend, wenn du Vertrauen und Respekt aufbauen willst.

Beispiel: Wenn zwei deiner Kinder in einen Streit geraten, höre dir beide Seiten der Geschichte an, bevor du eine Entscheidung triffst.

Zeige deinen Kindern, dass du ihre Meinungen und Gefühle wertschätzt und gerecht abwägst. Anstatt schnell Partei zu ergreifen, kannst du gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

4. Verantwortung übernehmen – Steh zu deinen Fehlern

Niemand ist perfekt, und das zuzugeben, ist ein wichtiger Teil der Rechtschaffenheit. Wenn du einen Fehler gemacht hast, sei es in einem Gespräch mit deinem Kind oder in einer Entscheidung, die du getroffen hast, ist es wichtig, dies einzugestehen und daraus zu lernen.

Beispiel: Wenn du versehentlich eine Vereinbarung brichst, wie z.B. ein gemeinsames Spielversprechen, entschuldige dich aufrichtig bei deinem Kind.

Erkläre, warum es passiert ist, und finde gemeinsam einen Weg, es wieder gutzumachen. Diese Art von Verhalten lehrt dein Kind, dass Verantwortung zu übernehmen ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche ist.

5. Vorleben von moralischen Werten – Zeige, was es bedeutet, rechtschaffen zu sein

Kinder lernen durch Nachahmung, hatte ich ja weiter oben schon geschrieben. Wenn sie also sehen, dass du dich an moralische Grundsätze hältst, selbst wenn es schwierig ist, werden sie diese Werte ebenfalls übernehmen.

Das kann in vielen Situationen relevant sein – sei es im Umgang mit Geld, im Respektieren anderer Menschen oder im nachhaltigen Konsumverhalten.

Beispiel: Wenn du beispielsweise beim Einkaufen feststellst, dass dir zu viel Wechselgeld gegeben wurde, bringe es zurück und erkläre deinem Kind, warum es wichtig ist, ehrlich zu sein, auch wenn es niemand bemerkt hätte.

Diese kleinen, aber bedeutenden Handlungen vermitteln starke Lektionen über Integrität und Ehrlichkeit.

6. Kritisches Denken fördern – Selbstständige Urteilsbildung unterstützen

Rechtschaffenheit bedeutet auch, deinen Kindern beizubringen, wie sie selbstständig zwischen richtig und falsch unterscheiden können.

Ermutige sie, Fragen zu stellen und ihre eigenen Überzeugungen zu entwickeln, anstatt nur blind den Anweisungen zu folgen.

Beispiel: Wenn dein Kind mit einer schwierigen moralischen Frage nach Hause kommt, diskutiere die verschiedenen Aspekte gemeinsam und hilf ihm, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Das könnte eine Diskussion über das Teilen von Spielzeug mit Freunden sein oder darüber, wie man mit Konflikten in der Schule umgeht.

Die Herausforderungen der Rechtschaffenheit meistern

Natürlich ist es einfacher gesagt als getan, immer rechtschaffen zu handeln. Ich bekomme das selbst nicht zu 100% hin. Manchmal bin ich selbst unfair gegenüber meinem Kind.

Dann entschuldige ich mich allerdings auch. Der Alltag bringt Stress, Zeitdruck und unvorhergesehene Situationen mit sich. Doch genau hier liegt die Chance für dein persönliches Wachstum.

Eine Untersuchung der Stanford University (2015) fand heraus, dass Eltern, die reflektieren und aus ihren Fehlern lernen, ihren Kindern effektiver moralische Werte vermitteln. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern den Willen zu zeigen, sich kontinuierlich zu verbessern!

Fazit

Rechtschaffenheit ist eine Tugend, die sich durch konsequente, ehrliche und faire Handlungen im Alltag ausdrückt.

Als PapaWarrior ist es deine Aufgabe, diese Prinzipien zu leben und deinen Kindern zu zeigen, wie wichtig Integrität und Gerechtigkeit sind.

Durch authentische Kommunikation, gerechte Entscheidungen und das Vorleben moralischer Werte legst du den Grundstein für eine starke und vertrauensvolle Beziehung zu deinen Kindern.

So trägst du dazu bei, dass sie selbst zu rechtschaffenen und verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen.

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